Zeitungspavillon für die ZEIT


ANLASS: WETTBEWERB
Ort: HAMBURG, KATREPPEL
Status: ZWEITER PREIS
NUTZUNG: KULTUR
AUSLOBENDE: SPRINKENHOF

Ein Kiosk als mobile Sonde - für diesen Ort entworfen, an vielen Orten als Representant der freien Presse vor- und aufstellbar. Ein Würfel aus geschliffenem Edelstahl, wird gehalten, von einem linearen, modularen Gerüstsystem.
Unsere Zeit, unsere Gegenwart: Die Zeitung im Allgemeinen dient als redigiertes Sprachrohr der Demokratie. Die gedruckte wöchentliche Auflage der Zeit im Besonderen stellt das entschleunigte Gegenteil zur instant Meinungsbubble der social media dar und es kommt ihm daher eine umso wichtigere Bedeutung zu. Tagsüber fungiert die Skulptur als klassischer Kiosk. Neben der großflächig öffenbaren Front bietet die Gerüststruktur Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum, ohne direktem Konsumzwang zu unterliegen, wie es die sonstigen platzfüllenden Nutzungen im Umkreis verlangen.
In der Nacht wandelt sich der Kiosk zum Leuchtturm. Durch einzeln beleuchtete Stangen wird die Nutzung als Zeitungskiosk und die Botschaft des Mediums als Chiffre in die Dunkelheit getragen. In Zeiten der digitalen KI-gestützten Fälschungsmöglichkeiten von Aussagen erhält das vor der Öffentlichkeit gesprochene Wort eine Renaissance. Das begehbare Dach des Kiosks kann RednerInnen überlassen werden, die durch einen sensiblen Austausch mit den Zeit-JournalistInnen redaktionell begleitet werden. Somit erreicht die Botschaft nicht nur in gedruckter Form, sondern auch im gesprochenen Wort eine große Öffentlichkeit und befähigt den Diskurs im öffentlichen Raum. Gleichzeitig wird der öffentliche Raum im Gegensatz zur gläsernen Öffentlichkeit des Internets gestärkt.

Der Kiosk ist mobil und kann mittels der Gabelstapleraufnahmen an der T-Fassade einfach verladen und an andere Orte transportiert werden. #spreadtheword. In diesem Zusammenhang wäre es denkbar, den Kiosk nicht nur bei großen demokratisch orientierten Demonstrationen aufzustellen, sondern auch an anderen Orten oder Stadtteilen, um dort gezielt die demokratische Pressefreiheit rauminterventionistisch zu manifestieren.